11. August 2017
Lichtwellenleiter, kurz LWL genannt, sind Kabel, die aus mehreren Glasfasern bestehen und Daten anhand von optischen Signalen übertragen. Eine Glasfaser ist dünner als ein menschliches Haar und aus mehreren Schichten aufgebaut: Der lichtleitende Kern ist von einem Mantel sowie zwei weiteren Schutzschichten aus Kunststoff umgeben. Während ein Haar einen Durchmesser von 0,05 bis 0,07 mm hat, beträgt der Durchmesser des lichtleitenden Kerns einer Glasfaser 5 μm (Millionstel Meter), also 0,005 mm. Und genau das macht die Verbindung, also das Spleißen von LWL, so schwierig und anspruchsvoll.
Die dauerhafte Verbindung von LWL-Kabeln wird mit einem speziellem Lichtbogenspleißgerät — unseres ist auf dem Foto oben zu sehen — hergestellt. Zunächst muss der Spleißer die richtigen Fasernpaare anhand der Farbcodierung sortieren und anschließend die Schutzummantelung jeder einzelnen Faser mit dem Absetzwerkzeug entfernen. Da die Fasern aus Glas sind, sind sie nun extrem empfindlich. Vorsicht, Konzentration und handwerkliches Geschick sind gefragt.
Nun werden die Fasern sauber gebrochen sowie gereinigt und die Faserenden präzise im Spleißgerät positioniert. Das Spleiß-Gerät vermisst die Enden des Faserpaares und justiert die lichtleitenden Kerne der beiden Enden nanometergenau aufeinander. Das Spleiß-Gerät erzeugt dann einen elektrischer Lichtbogen, dessen Temperatur für ein Anschmelzen der Fasern sorgt. Ein transparenter Schweiß ist wichtig, damit die Lichtsignale in der Leitung so wenig wie möglich abgeschwächt werden. Zu guter Letzt wird die Spleißstelle noch mit einem Schutz umlegt.
In dem Video "Glasfasern spleißen" bei Youtube können Sie das Ganze live ansehen.
Soll eine wieder lösbare Verbindung von LWL hergestellt werden, wird die Faser mit einem Pigtail verspleißt. Ein Pigtail ist ein kurzes Glasfaserstück, welches einen konfektionierten Stecker besitzt. Eine solche Verbindung wird benötigt, wenn ein LWL-Kabel mit einer anderen Komponente verbunden werden soll.
Dieser Spleiß wird auch als Fusions-Spleiß bezeichnet, da kein zusätzliches Material, wie zum Beispiel beim Löten, benötigt wird. Die Qualität des Spleißes lässt sich anhand des Dämpfungswertes ermitteln. Der Dämpfungswert gibt den Verlust der Signalstärke an und wird in Dezibel gemessen. Normal ist ein Dämpfungswert von 0,3 dB. Gute Spleiße erreichen Werte um die 0,02 dB. Der Dämpfungswert wird mit der abschließenden Messung anhand eines OTDR-Messgerätes festgestellt und dokumentiert.